Wildtriebe
Wildtriebe oder Schosse aus der Unterlage
Einige Arten (vor allem Rosen oder Zierkirschen) neigen zum Austreiben der Unterlagen. Die im Verhältnis zum Edelreis oft sehr viel vitaleren Unterlagen unterdrücken und verdrängen somit die schwächere Edelsorte nach und nach.
Das kann im ersten Jahr oder auch 20 Jahre nach der Veredelung noch passieren, je nachdem wie alt die Pflanze insgesamt ist. Eigentlich ist es auch kein Fehler der Veredelung, sondern liegt in der Natur der Pflanzen bzw. der Unterlage. Schließlich wollen die Unterlagen auch nicht unbedingt als solche dienen und ein eigenes Leben führen.
Im Bild rechts sieht man einen Wildtrieb der Unterlage einer Zierkirsche (Prunus serrulata "Kanzan"). Man sieht oben genau die Verjüngung der Veredelungsstelle. Ergo sind alle Triebe am Stamm Wildtriebe. Sie sehehn jetzt nicht sonderlich bedrohlich aus, jedoch wird der große Trieb links im Bild, in ein paar Jahren die Zierkirsche übermannt haben, die dann langsam verkümmert und schließlich absterben wird.
Was macht man gegen wilde Triebe oder Schosse aus der Unterlage bei Veredelungen?
Belässt man solche "wilden" Triebe der Unterlage an der Pflanze und entfernt sie nicht rechtzeitig, so kann dieser Trieb nach und nach die Edelsorte dominieren, stärker und dicker werden und die Edelsorte am Ende zum Absterben bringen. Man sieht das häufig in ungepflegten Parks oder Gärten, wo man diese Erscheinung nicht oder zu spät erkennt. Besonders dann, wenn Bäume am Stamm in zwei Meter Höhe oder höher veredelt wurden, erkennt man oft die Austriebe unterhalb der Krone am Stamm (der ja zur Unterlage gehört) nicht als Wildtriebe.
Mancher mag dann auch denken, er habe einen wundersamen Baum, der zweifarbig blüht, z.B. Zierkirsche „Kanzan“ (dunkel rosa) und die Unterlage Prunus avium (reinweiß). Das geht ein paar Jahre gut und dann ist die teure Zierkirsche hin.
Und so war mancher Wild-Kirschbaum oder manche Wildrose im Park in Wirklichkeit vielleicht einst einmal eine Zierkirsche oder Edelrose.
Wilde Triebe der Unterlage entfernen
In vielen Fällen ist ein nach unten gerichtetes Wegbrechen solcher Triebe am effizientesten, solange diese nicht älter als ein Jahr sind. Durch das Wegbrechen wird ein erneutes Austreiben erschwert, nicht aber zwingend verhindert.
Schneidet man die wilden Triebe jedoch mit der Schere, so kann die Wunde sehr gut verheilen und an der Schnittstelle werden neue Augen gebildet, die dann vermehrt austreiben. So bilden sich oft immer dickere Wulste.
An Stämmen von z.B. Kirschen, ist beim Wegbrechen der Wildtriebe natürlich behutsam vorzugehen. Bei Rosen liegt die Veredelungsstelle meist sehr tief, so dass man hier Schäden durch das Wegbrechen der Wildtriebe kaum sehen kann.
Sind die wilden Triebe jedoch älter als ein Jahr (s. Bild rechts), führt ein Wegbrechen zu großen Schäden in der Rinde des Baumes. In diesem Fall müssen die wilden Triebe besser abgesägt werden.
Methoden der Veredelung
Ablaktion | Chip-Methode | Kopulation | Okulation
Weitere Links zum Thema Veredelung
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