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Acker-Schachtelhalm (Zinnkraut)

(Equisetum arvense)

Nutzen von Zinnkraut und dessen Bekämpfung

Der Acker-Schachtelhalm oder auch Zinnkraut genannt, gehört sowohl zu den sehr wertvollen Heilpflanzen als auch zu den hartnäckigsten Unkräutern im Garten. Diese zudem sehr hübsche Pflanze gehört zu den ausdauernden, also mehrjährigen Pflanzen, die sich einerseits sehr stark durch ihre Rhizome ausbreiten, als auch andererseits über Sporen vermehren. Die Wurzel des Zinnkrauts reichen bis anderthalb Meter tief in den Boden hinein.

Hat das Zinnkraut erst einmal günstige Bedingungen im Garten gefunden, ist es schwer wieder los zu werden. Meistens geht das nur durch Zerstörung der für Ackerschachtelhalm günstigen Bedingungen, die ohnehin gleichermaßen schlecht sind für viele Kulturpflanzen (Nässe, Staunässe, verdichteter Boden).

Geschichte und Name des Zinnkraut

Der Acker-Schachtelhalm ist einer der wenigen Nachkommen einer ursprünglich großen Pflanzengruppe, die ihren Ursprung im Devon, vor rund 400 Mio. Jahren hat. Es gibt ihn und seine Verwandten also schon seit vielen Jahrmillionen. Einige der verschiedenen Verwandten aus dieser Familie bildeten einst einen großen Teil der Steinkohlewälder des Karbonzeitalters und trugen zur Bildung der heutigen Steinkohle erheblich bei. Weitläufig sind alle Schachtelhalmarten mit den Farnen verwandt. Daher auch die Bildung von Sporen und nicht von Samen.

Heute gibt es nur noch eine Gattung der Schachtelhalme (Equisetum), zu der rund 20 verschiedene Vertreter gehören. Einige dieser Arten werden zum Teil sogar als Gartenpflanzen gehandelt, wie z.B. der Winter-Schachtelhalm (Equisetum hyemale) oder der Riesen-Schachtelhalm (Equisetum telmateia), und sind besonders an Teichen sehr ansehnlich.
Als Unkraut ist aber nur der Ackerschachtelhalm von Relevanz.

Der Name Zinnkraut stammt aus einer Zeit, in der man das Kraut aufgrund seines hohen Anteils an Kieselsäure zum Putzen von Zinngefäßen nutzte, wobei die Kieselsäurekristalle als Schleifmittel dienten. Neben Namen wie Zinnkraut trägt der Ackerschachtelhalm je nach Region auch Namen wie Gänsekraut, Fegkraut, Scheuergras oder Scheuerkraut, kleiner Schafthalm und Unger (Münsterland).

Verbreitung

Der Acker-Schachtelhalm kommt vor allem auf Äckern, in Eichen- und Auenwäldern und Wiesenrändern mit lehmigen und feuchten, bis nassen und eher verdichteten Bodenverhältnisse vor. Auch an Gräben, Bahndämmen und an Böschungen findet man ihn (Ernte an Bahndämmen aufgrund von Herbizideinsatz nicht ratsam).

Man findet Zinnkraut auf der gesamten Nordhalbkugel, von mediterranen und submediterranen Gefilden bis in arktische Kreise. Durch Einschleppung seitens des Menschen, kommt er heute auch in Australien, Neuseeland und Südafrika vor. Es besiedelt sowohl maritime Räume als auch solche mit kontinentalem Klima und ist bis in Höhenlagen von 1700 Metern in den Alpen noch zu finden.

Vermehrung

  • geschlechtliche Vermehrung

    Wie alle Pflanzen vermehrt sich auch der Acker-Schachtelhalm auf geschlechtlichem Wege. Schachtelhalme gehören jedoch nicht zu den Blütenpflanzen. Die grünen Triebe werden rund 10 bis 50 cm hoch und sind steril. Neben diesen eher bekannten, wedelartigen, grünen Trieben, bilden sie kleine Fruchtstände, sogenannte Sporangienähren oder einfach: Sporenähren, über die sie ihre Sporen verbreiten, die durch den Wind weiträumig verteilt werden.

    Es handelt sich dabei um 10 bis maximal 40 cm hohe Triebe von leicht bräunlicher Farbe, die im März und April noch vor den grünen, sterilen Trieben erscheinen und nach dem Ausstäuben des an der Spitze befindlichen Fruchtkörpers unmittelbar wieder absterben. Erst danach treiben die Triebe des Sommerlaubs mit den grünen Quirlen, die leicht an Miniaturnadelbäume erinnern.

    Der Ackerschachtelhalm gehört zu den Heilpflanzen und ist ungiftig. Jedoch ist er nicht zu verwechseln mit anderen Schachtelhalmarten, die mitunter giftig sind. Insbesondere kann der Ackerschachtelhalm mit dem Sumpf-Schachtelhalm (Equisetum palustre) verwechselt werden, der jedoch giftig ist (Beschreibung der Unterschiede unten unter Ernte & Zubereitung).

  • Ungeschlechtliche Vermehrung

    Ackerschachtelhalme vermehren sich vegetativ über die Ausbildung langer Wurzelausläufer, die seitlich um einige Meter weit reichen können. An den Knotenstellen der Rhizome bilden sich harte, knollenförmige Speicherorgane, aus denen sich neue Triebe bilden. Durch Zerhacken oder Fräsen vermehrt man den Schachtelhalm nur, denn aus jedem einzelnen Stück kann sich eine neue Pflanze bilden.

    Zudem sind alle Wurzelteile sehr brüchig und können nicht einfach aus der Erde gezogen werden. Sie reißen ab und bilden neue Pflanzen. Das macht das Zinnkraut insgesamt sehr schwer zu bekämpfen.

Zeigerpflanze Schachtelhalm

Der Ackerschachtelhalm zeigt dort wo er wächst Bodenverdichtungen und nasse, eher luftarme Verhältnisse an (Staunässe).

Schachtelhalm partiell dulden

Bevor Sie weiterlesen und sich vielleicht viele unnötige Mühe mit dem Kraut machen, sollten Sie folgendes überlegen: Solange man den Acker-Schachtelhalm kurz hält und die Sporenbildung einschränkt und damit eine übermäßige Verbreitung im Garten verhindert, stellt sich die Frage, ob es hier oder da im Garten nicht auch geduldet oder sogar genutzt werden kann und sollte. Es ist jedenfalls nicht zwingend notwendig, das Kraut aus reinem Prinzip vernichten und aus dem Garten jagen zu wollen. Freunden Sie sich mit ihm an und entwickeln Sie eine Betrachtungsweise, die ihn als uralte Pflanze und als Heilpflanze mit durchaus eigenem Zierwert schätzen, respektieren und nutzen kann.

Ackerschachtelhalm – das Heilkraut

Zinnkraut wird seit dem Altertum als blutstillendes und harntreibendes Mittel geschätzt und vor allem als Tee verabreicht. Dabei hat das getrocknete Kraut der Pflanze selber fast kein eigenes Aroma. Man kann aber beim Kauen der des Krautes sehr gut die Kieselsäurekristalle zwischen den Zähnen knirschen hören.

Ackerschachtelhalm enthält rund zehn Prozent mineralische Bestandteile. Neben der geschätzten Kieselsäure (bis zu 7%) liefert er wasserlösliche Silikate, geringe Mengen des Alkaloids Nikotin und zwischen 0,2 bis 0,9 % natürliche gelbe Farbstoffe (Flavonoide), wie Quercetin und Kaempferol.

Man verwendet den Acker-Schachtelhalm heute vor allem in Blasen- und Nierentees, häufig auch in Kombination mit Goldrute und Birkenblätter. Aber auch in vielen anderen Standardpräparaten wird Zinnkraut gegen viele verschiedene Krankheiten eingesetzt.

Innere Anwendung von Acker-Schachtelhalm

Zinnkraut findet Anwendung bei Rheuma und Gicht und wird als Tee zur Blasen-, Nieren und Blutreinigung eingesetzt. Es wirkt entzündungshemmend bei bakteriellen Erkrankungen der Harnröhre und der Nieren, und spült Keime aus. Zinnkraut-tee ist leicht harntreibend und ist auch zur Behandlung von chronischem Husten einsetzbar. Der hohe Gehalt an Kieselsäure soll eine stärkende Wirkung auf das Bindegewebe haben. Zinnkraut wirkt zudem blutstillend und fördert sowohl den Stoffwechsel als auch die Durchblutung. Ferner werden das Immunsystem und das Verdauungssystem gestärkt.

Personen, die aufgrund von Herz- und Nierenfunktionsstörungen oder anderen Gründen an Wassereinlagerungen leiden, dürfen Ackerschachtelhalm nicht zu sich nehmen.

Äußere Anwendung von Acker-Schachtelhalm

Zinnkraut wird äußerlich gegen Schwellungen bei Knochenbrüchen und rheumatischen Erkrankungen oder bei wundgelegenen Stellen angewandt. Als Bad soll es gegen leichte Erfrierungen helfen.

Ernte & Zubereitungen

Man kann das Kraut für einen Aufguss selber ernten und trocknen oder den Tee als Fertigpräparat kaufen. 

Zur Herstellung von Präparaten wie Tees wird der grüne, nicht fruchtbare Teil der Pflanzen verwendet, der erst nach den Sporenträgern im Sommer erscheint. Verwenden Sie nur frischgrüne Teile und keine mit braunen Stellen (Pilzbefall an der Pflanze). Zu ernten und trocknen ist daher am besten nur die obere Hälfte bis zwei Drittel der sattgrünen jungen Triebe im Frühling und Sommer.

Zum Trocknen können diese kopfüber an einem schattigen, trockenen und luftigen Ort aufgehängt, und danach zerkleinert werden.

Für Salate oder als Beilage in Gemüse können sowohl die Sporenträger als auch die grünen Blätter und Wurzelknollen frisch verwendet werden. Die Sporenträger zwischen März und April ernten; die Wurzelknollen im Herbst ausgraben.

Wichtige Hinweise!

  1. Auch wenn Schachtelhalme häufig auf Bahndämmen zu finden sind, sollte man ihn hier auf keinen Fall ernte, da er dort oft der einzige Überlebende der Spritzungen mit Herbiziden, und sicher nicht mehr genießbar ist.

  2. An nassen Standorten kann es bei der Ernte des Acker-Schachtelhalms zu Verwechselungen mit dem giftigen Sumpf-Schachtelhalm kommen, der ihm sehr ähnlich sieht. Die Unterschiede liegen in der Länge der Seitenäste und des Sprosses, die Sie an den Quirlen sehen können. Beim Ackerschachtelhalm ist immer das erste Glied der Seitenäste eines Quirls genauso lang oder länger als Spross, der dem gleichen Quirl entspringt. Beim Sumpfschachtelhalm ist das erste Glied des Sprosses sehr viel länger als das erste Glied der Seitenäste eines Quirls.

  • Acker-Schachtelhalm-Tee

    Gießen Sie 1 bis 2 Teelöffel des getrockneten Krauts mit sprudelnd kochendem Wasser auf eine Tasse auf, und lassen Sie den Tee rund 5 bis 10 Minuten ziehen. Kalkfreies Wasser ist besser geeignet (Sie können das Wasser leicht entkalken, indem Sie es aufkochen und dann wieder abkühlen lassen, und vorsichtig umgießen. Der Kalk fällt dabei aus und bleibt im ersten Gefäß zurück. Für den Tee das kalkfreie Wasser dann natürlich wieder erhitzen).

    Zum Durchspülen von Harnwegen und Blase gegen bakterielle Infektionen sollte reichlich getrunken werden.

    Sie können dem Tee auch sehr gut folgende Kräuter beimischen:
    Brennnessel, Hirtentäschelkraut, Holunderblüten, Melisse oder Spitzwegerich

  • Zinnkraut in Salaten oder Gemüse

    Sowohl die grünen Triebe als auch die braunen Teile Sporenträger können mit in Salaten oder in bzw. als Gemüse verwendet werden.

    Die Sporentriebe können zudem wie Spargel oder Pilze zubereitet oder auch eingelegt werden.

    Die Wurzelknollen können Sie als Beilage zu diversen Gerichten kochen und essen.

Bekämpfung von Ackerschachtelhalm

  • Präventivmaßnahmen gegen Acker-Schachtelhalm

    • Wenn im Frühling die Sporangienähren treiben, sollten Sie diese sofort entfernen indem Sie sie weghacken, damit sich der Schachtelhalm nicht vermehrt.

    • Vorbeugung von Bodenverdichtung, Verschlämmung durch entsprechenden Umgang mit dem Boden oder durch Drainage.

  • Entzug der Lebensgrundlagen des Zinnkraut

    Da das Zinnkraut nasse, stickstoffarme und eher verdichtete Böden bevorzugt, sind die für Ackerschachtelhalm günstigen Bedingungen ohnehin nichts für normale Kulturpflanzen des Gartens. Das bedeutet, dort wo Ackerschachtelhalm wächst, stört er nicht nur als Pflanze, es sind an diesem Standorten meist so oder so keine guten Verhältnisse für Gemüse oder Kräuter vorhanden und Änderungen des Zustandes ohnehin angebracht.

    Werden diese Verhältnisse geändert, verschwindet auch der Acker Schachtelhalm und Gemüse kann wieder wachsen.

    Das ist auch der Grund, warum man im einen Garten jede Menge und im anderen überhaupt keine Schachtelhalme findet. Das hängt ganz von den lokalen Gegebenheiten an, die sich von einem Meter auf den anderen ändern können. Daher sehen die Gegenmaßnahmen wie folgt aus:

    • Bearbeiten Sie Ihre Beete regelmäßig nach gärtnerischen Grundlagen, insbesondere solche Stellen, die oft und stark begangen werden und daher verfestigt sind.

    • regelmäßige Bodenbearbeitung wie Lockern mit der Grabegabel oder ein Umgraben alle paar Jahre verhindern einen Befall von Ackerschachtelhalm.

    • Ausreichende Düngung von Stickstoff durch z.B. MistGülle oder Jauchen hält das Zinnkraut auf Abstand.

    • Durch Aufkalkung den pH-Wert erhöhen (langsam Schritt für Schritt über Jahre)

  • Beschattung von Zinnkraut

    Zinnkraut will Sonne und verträgt keinen Schatten, so dass eine dichte Bepflanzung bestimmter Areale dem Schachtelhalm entgegenwirken kann. Auf der einen Seite können Sie Beete dicht bestücken, vorzubereitende Flächen mit einer hohen und dichten Gründüngung einsähen und das ggf. wiederholen, bis der Schachtelhalm fort ist und andernorts können Sie Gartenteile entsprechend mit Bodendeckern, Bäumen oder Sträuchern so dicht bepflanzen, dass Zinnkraut keine Chance hat.

    Tagetes minuta überwuchern und bekämpfen ihn mit ihren Wurzelausscheidungen.

  • Umgraben

    Umgraben führt zu einer Durchlüftung des Bodens, und das Zinnkraut mag keine luftigen und lockeren Böden. Das Umgraben allein ist vermutlich aber nicht ausreichend. Erst in Kombination mit Aufkalkung bei zu sauren Verhältnissen oder einer Drainage bei zu nassen Gegebenheiten und einer gezielten Düngung kann das Umgraben sehr gut gegen Ackerschachtelhalm wirken. Gerade bei frischem Befall und einem eher jungen Bestand von Schachtelhalmen ist es ratsam sofort mit dieser und anderen Maßnahmen in Kombination zu beginnen, bevor sich das Unkraut erst festsetzen und etablieren kann.

    Während des Umgrabens sollten die Rhizome des Acker-Schachtelhalmes herausgefischt und entsorgt werden.

    Kommt der Schachtelhalm dennoch trotz des Umgrabens oder tiefer Bodenlockerungen immer wieder, muss der Boden vielleicht noch tiefgründiger gelockert werden, indem man eventuell rigolt und über weitere Kalkungs- und Düngemaßnahmen nachdenkt.

  • Kalken

    Schachtelhalm liebt eher saure Verhältnisse mit niedrigem pH-Wert. Durch das Ausbringen von Gartenkalk, Düngekalk oder auch Kalkstickstoff wird nach und nach der pH-Wert eines Bodens angehoben. Hierbei handelt es sich zugleich um eine sehr wirksame und auch zeitaufwändige Maßnahme, da sie um des Bodens willen nicht zu radikal vorgehen dürfen.

    Voraussetzungen

    • Prüfen Sie zuvor den pH-Wert. Liegt er bei 6,5, 7 oder höher, ist eine weitere Kalkung nicht unbedingt ratsam. Je weiter er darunter liegt, desto länger und öfter können Sie die Maßnahme durchführen.
    • Prüfen Sie, welche pH-Werte für Ihren Boden natürlich und anzustreben sind und welche Kulturen Sie anzubauen gedenken und welche Bodenverhältnisse diese erfordern.
    • Kalken sie den Boden nicht übermäßig, sondern jedes Jahr nur einmal und nur so wenig, dass der pH-Wert nicht mehr als um 0,5 Punkte angehoben wird.
    • Kalken Sie Areale, in denen andere Pflanzen stehen mit noch größerer Vorsicht, da durch Kalkgaben sehr leicht Verbrennungen entstehen können. Verwenden Sie hier Kalksorten, die sehr langsam reagieren, wie einfacher Kohlensaurer Kalk.
    • Kalken Sie keine Areale, in denen andere Pflanzen stehen, die Kalk nicht vertragen (Moorbeetpflanzen wie Azaleen, Rhododendren etc.) und sauer bleiben sollen.

  • Düngung

    Ebenso wie das Kalken hat das Düngen einen Effekt auf das Wachstum und die Verbreitung von Ackerschachtelhalm. Verwandeln Sie einen nährstoffarmen Boden in eine fruchtbare Gartenerde. Vor allem Stickstoff ist zu düngen, da der Schachtelhalm eher stickstoffarme Böden sucht.

    Mit organischen Düngern, wie Kompost, Hornspäne, Mist, oder Jauchen in normalen jährlichen Dosen, können Sie nicht viel falsch machen und bringen eine ganze Reihe von wichtigen Nährstoffen in den Boden ein. Kombiniert mit dem Einarbeiten dieser Dünger in die Erde, lockern Sie zugleich den Boden und durchlüften ihn. So wird er lockerer, durchlässiger und weniger nass.

    Bei geplanter stärkerer pH-Wert & Nährstoffe Aufdüngung von Stickstoff, vor allem mit Kunstdüngern, sollten Sie zuvor eine Bodenprobe entnehmen und einschicken, um herauszufinden, was und in welchen Mengen gedüngt werden soll, um einer Überdüngung von Nitraten oder anderen Nährstoffen vorzubeugen. Das kostet sonst nur Geld und schadet ggf. nur dem Boden und den Pflanzen.

  • Drainage gegen Schachtelhalm

    Der Ackerschachtelhalm liebt nasse, dichte und saure Böden, was sich meistens gegenseitig bedingt. Durch eine Drainage entziehen Sie dem Boden zu viel Nässe, so dass er wieder atmen kann und wärmer und fruchtbarer wird. Die zuvor genannten Maßnahmen wie Kalken, umgraben, lockern oder düngen wirken auf zu nassen Böden nicht oder eher negativ, da alles nur zu verschlämmen droht. Der Boden sollte atmen können, damit die verschiedenen Maßnahmen greifen. Hat ein Boden einen für ihn richtiges Niveau in Bezug auf den Wasserhaushalt erreicht und sind Staunässe und Verdichtungen behoben, ziehen alle anderen Maßnahmen umso effektiver im Kampf gegen den Ackerschachtelhalm.

    • Eine Drainage kann bei sehr nassen Verhältnissen mittels Verlegung von Drainagerohren geschehen
    • Weniger nasse Stellen oder feste Böden lassen sich schon durch das Einbringen von Kies, Sand, Humus oder Kompost aufbessern. Das Material sollte tiefgründig eingearbeitet werden. Oberflächlich hilft es wenig.
    • Auch das Gefälle eines Geländes kann durch Mulden oder Senkenbildung zu sehr nassen Stellen führen, die durch klassische Gräben entwässert werden können. Besteht die Möglichkeit nicht, kann eine ein oder zwei Meter tiefe Senkkuhle in der Mitte eines solchen Areals gegraben und mit Kies oder Sand gefüllt werden, die alles überschüssige Wasser aufnehmen soll, oder in einen Teich oder ein Feuchtbiotop verwandelt wird.
    • Ist der Grundwasserspiegel sehr hoch, ist zu überlegen, ob das Gelände dann ggf. nicht neu gestaltet werden sollte, so dass nasse, tiefe Stellen entstehen, in denen Biotope oder ein Teich Platz finden, während andere Areale aufgeschoben und höher gelegt werden.

  • Kombinierte Anwendungen

    Prüfen Sie, welche Bodenverhältnisse bei Ihnen vorherrschen, welche pH-Werte und Nährstoffwerte anzustreben sind und kombinieren Sie diese zu einer Strategie gegen den Ackerschachtelhalm, die sich aus Kalkung, Düngung, regelmäßiger Bodenlockerung, Drainage und Umgraben zusammensetzt.

    Verwandeln Sie einen verdichteten und nährstoffarmen, nassen, sauren Boden in einen gut durchlüfteten, mit Nährstoffen reich durchsetzten, frisch humosen, warmen (Kalk macht Böden warm) Gartenboten.

  • Unsinnige Methoden der Bekämpfung von Schachtelhalm

    • Heißes Wasser

      Ein sonst sehr wirksames Mittel ist kochendes Wasser. Das hilft aber nur bei Unkraut, dass nicht allzu tief in die Erde wurzelt. Beim Schachtelhalm ist es wenig nutzbringend, da er aus der Tiefe immer wieder nachkommt, und so tief reicht die Wirkung heißen Wassers leider nicht.

    • Hacken oder ausreißen

      Durch Hacken oder ausreißen schaden Sie dem Zinnkraut kaum. Im Gegenteil.

      Hacken führt eher zu einer Vermehrung. Mit diesen Methoden können Sie kurzfristig Ordnung schaffen, zur Ausrottung ist es aber nicht wirksam, es sei denn, sie hacken so konsequent jeden Tag, dass auch das letzte Zinnkraut nicht mehr wiederkommt.

      Durch reines Ausreißen kann man Zinnkraut ebenfalls nicht bekämpfen. Es kommt immer wieder oder vermehrt sich nur durch weitere abgerissene Wurzelstücke.

    • Chemische Bekämpfung

      Unkrautbekämpfungsmittel auf chemischer Basis haben kaum eine Chance gegen Acker-Schachtelhalm. Wenngleich auch einige Mittel die oberen Pflanzenteile zu vernichten vermögen, so kommt er doch aus der Tiefe immer wieder nach. Sie versauen sich auf Dauer nur den Boden mit Chemie.

    • Essig gegen Zinnkraut

      Gleiches gilt für Essig. Es nutzt nicht viel, da sie die Wurzeln nicht erreichen. Sie versauern nur die oberen Bodenschichten und machen Sie für andere Pflanzen unfruchtbar, da die Säure den pH-Wert extrem senkt und vor allem in jedem Boden mit auch nur einem gewissen Lehmanteil Aluminium-Ionen freisetzt, die auf fast alle Pflanzen äußerst toxisch wirken.

    • Salz gegen Zinnkraut

      Zwar könnte man Salz als durchaus effizient betrachten, da Zinnkraut höhere Konzentrationen von Kochsalz (Natriumchlorid) im Boden nicht gut verträgt, aber das tut auch kaum eine andere Pflanze, die üblicherweise in einem Garten wächst. Salz ist für die meisten Pflanzen reines Gift und gehört nicht in den Garten! Vor allem zerstören Sie durch Salz die Fruchtbarkeit und die gesamte Flora und Fauna Ihres Bodens. Salz hat im Garten nichts verloren.

      Essig und Salz sind offiziell zur Unkrautvernichtung verboten.

  • Biologischer Unkrautvernichter Gierschfrei

    Im Handel werden einige Präparate angeboten, die im Garten gegen Acker-Schachtelhalm, Giersch und andere Wurzelunkräuter wirken sollen. Eines dieser Mittel heißt Gierschfrei und wirkt umweltfreundlich und biologisch abbaubar. Durch eine spezielle Wirkstoffzusammensetzung erfassen Gierschfrei das weitreichende Geflecht der unterirdischen Rhizome. Sie bekämpfen die Unkräuter in den Rhizomen und Wurzeln und töten sie ab. Das Mittel bietet nach einiger Einwirkzeit die Möglichkeit, behandelte Flächen ohne Probleme oder Gefahren wieder betreten zu können, was für Familien mit Kindern und Haustieren von Relevanz sein sollte.

    Diese Aussage stammt von diversen Hobbygärtnern und konnte von Mein Garten Ratgeber bislang noch nicht bestätigt werden.

    Andere Stimmen sagen über das Mittel aus, dass es gegen den Ackerschachtelhalm ebenfalls weitgehend wirkungslos sei und nur temporär wirkt. Zur Vernichtung müssten große Mengen ausgebracht werden, was zum einen relativ teuer wird und zum anderen eine umweltverträgliche Behandlung ebenfalls infrage stellt.

Liste der wichtigsten Wurzelunkraut–Arten

Zu den häufigsten Wurzelunkräutern zählen vor allem folgende Pflanzen:

Acker-Kratzdistel  |  Ackerminze  |  Acker-Schachtelhalm (Zinnkraut)  |  Ackerwinde  |  Brennnessel  |  Giersch  |  Efeu-Gundermann  |  Günsel  |  Kriechender Hahnenfuß  |  Weißklee  |  Löwenzahn  |  Quecke  |  Wegerich (Spitz-, Weide- und Breitwegerich)  |  Zaunwinde

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