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Nacktschnecken | Bekämpfung

(Stylommatophora)

Was sind Nacktschnecken und wie bekämpft man sie?

Nacktschnecken können eine große Plage sein - doch es gibt Mittel
Nacktschnecken können eine große Plage sein - doch es gibt Mittel

Schadbild | Biologie | Bekämpfung

Jeder Gartenbesitzer kennt und fürchtet sie: Nacktschnecken. Sie fressen an vielen Pflanzen im Garten und werden leicht zu einer enormen Plage. Nicht nur, dass sie in Salat, Zucchini und Kürbisse Löcher fressen, durch welche die Pflanzen oder Früchte dann faulen, sie vermehren sich auch mit einer so rasanten Geschwindigkeit, dass vor allem bei feuchtem Wetter dringend entsprechende Maßnahmen ergriffen werden sollten. Vor allen anderen Schneckenarten ist die Braune oder auch Spanische Nacktschnecke genannt, wohl die gefräßigste unter ihnen. Sie ist es, die für die meisten Schäden in unseren Gärten verantwortlich ist (über 90%).

Aber Vorsicht: nicht alle Nacktschnecken sind Schädlinge. Die Arten der Tigernacktschnecken oder Tigerschnegel genannt (Limax cinereoniger und Limax maximus), fressen Aas und andere Nacktschnecken und sind somit auch sehr nützlich. Sie sind in der Lage andere Nacktschnecken von bis zu gleicher Größe zu überwältigen und aufzufressen. Sie kommen auch als weiße Varianten vor. Bringen Sie also nicht gleich alle Nacktschnecken zur Strecke, die Ihnen begegnen, sonst schaden Sie sich wohlmöglich selber.

Schadbild der Nacktschnecke

Besonders nach regenreichen Tagen und nicht zu kaltem, feuchtem Wetter kann man an allen Sorten Salat und vielen anderen Kulturpflanzen die Fraßschäden sehen. Oft sind über Nacht große Teile der Kulturpflanzen durchlöchert. 

Bei einsetzender Dunkelheit kommen die Nacktschnecken aus ihren Verstecken gekrochen und machen sich über Blumen, Stauden und Gemüse her. 90% aller Fraßschäden gehen auf das Konto der Spanischen Nacktschnecke.

Bei Früchten wie Kürbis oder Gurken fressen Sie Löcher in das Gemüse, bei den Blattpflanzen werden die weichen Stellen, vor allem bei Salaten, vorgezogen. Sind sie mit einer Pflanze ganz fertig, bleibt am Ende nur noch das Skelett des Blattwerks übrig.

Liste besonders durch Nacktschnecken gefährdeter Pflanzen

Nutzpflanzen

Basilikum, Bohnen, Salate, Gurken, Kohl, Möhren, Kürbis, Paprika, Radieschen, Petersilie, Rettich

Zierpflanzen

Dahlien, Primeln, Hosta (Funkie), Studentenblume, Lupinen, Sommerastern, Greiskraut, Scheinmohn, Rittersporn, Wolfsmilch

... Sie finden weiter unten, unter Bekämpfung auch eine Liste der Pflanzen, die Nacktschnecken meiden oder vertreiben.

Biologie der Nacktschnecke

Nacktschnecken haben oft selber Parasiten, die sie anfressen
Nacktschnecken haben oft selber Parasiten, die sie anfressen

Das den anderen Schneckenarten zum Schutz vor Austrocknung und Fraßfeinden dienende Schneckengehäuse, das ein Außenskelett (Exoskelett) ist, hat sich bei den Nacktschnecken im Laufe der Evolution reduziert, und befindet sich meist im Weichkörper der Schnecken. Dadurch erhalten Nacktschnecken den Vorteil der sehr viel höheren Beweglichkeit und Erreichbarkeit von Verstecken in Felsenritzen oder zwischen Steinen. Auch Futterquellen, die für andere Schneckenarten mit Haus unerschlossen bleiben, können sie so erreichen. Einige Arten leben vorwiegend unter der Erde, wo ihnen ein Haus bei der Jagd auf andere Weichtiere nur schaden würde. Auch sparen sie so Energie, die sie aufwenden müssten, um das Haus mit sich herumzuschleppen.

Um sich dennoch vor Fressfeinden oder der Austrocknung zu schützen, haben sie andere Strategien entwickelt. Vor allem die extrem starke Schleimbildung dient ihnen hier als Schutz. Bei einigen Arten ist der Schleim so dick und zäh, dass Fressfeinde daran ersticken können. Dennoch können Nacktschnecken nicht in sehr trockenen Regionen leben, sondern bevorzugen nach wie vor feuchte und sonnengeschützte Areale.

Nacktschnecken bilden keine einheitliche systematische Gruppe. Die Rückbildung der Schneckenhäuser hat gleichermaßen bei verschiedenen Schneckenarten stattgefunden.

Nahrung und Fressgewohnheiten

Sehr viele Nacktschneckenarten fressen frisches Pflanzenmaterial, was sie zu erklärten Feinden des Menschen machen, da sie vorzugweise und mitunter massenhaft weiche und krautige Pflanzen in Hausgärten befallen. Vor allem die Spanische Nacktschnecke frisst ganze Gärten leer. Sie gilt als eine aus Spanien nach dem Kriege durch Gemüseimporte eingeschleppte Art, also eine sogenannte „invasive Art“. Nach Schätzungen soll es in Europa mittlerweile mehr als 12.000 eingewanderte Pilz-, Tier- und Pflanzenarten geben, und es werden immer mehr. Die Nacktschnecken wären nur eine davon. Allerdings kann das ausgerechnet bei dieser Tierart nicht mit Bestimmtheit gesagt werden, da jüngste Forschungen wohl zeigen, dass sie auch hier in Mitteleuropa schon immer heimisch war, und es zudem verschiedenste Bastart-Arten gibt. Von der eher selten gewordenen einheimischen (Großen Wegschnecke oder Roten Nacktschnecke (Arion rufus) ist sie äußerlich kaum zu unterscheiden.

Die Spanische Nacktschnecke vermehrt sich geradezu explosionsartig. Inzwischen gilt Arion lusitanicus als die häufigste Schneckenart Deutschlands und steht mit auf der Liste der 100 Pflanzen- und Tierarten geführt, die in Europa den meisten negativen Einfluss auf die biologische Artenvielfalt haben.

Dabei hat sie hier kaum Feinde, denn Kröten, Vögel und der Igel verschmähen die Spanische Nacktschnecke, auch wenn sie sonst gerne Schnecken fressen. Die Spanische Nacktschnecke sondert Schleim in so großen Mengen ab, dass fast alle potentiellen Fraßfeinde daran ersticken.

Eiablage der Nacktschnecken

Eine Nacktschnecke legt bis zu 400 Eier ab, die gut versteckt werden in Ritzen und Spalten im Gartenboden oder unter lockeren Steinen, in Erdlöchern, unter Regentonnen oder Pflanzkübeln.

Woher kommen die Löcher in Nacktschnecken?

Nacktschnecken haben oft selber Parasiten, die sie anfressen. daher kommen die Löcher (s. Bild). Solange diese aber nicht zu groß werden, können die Schleimtiere damit ganz gut leben.

Bekämpfung von Nacktschnecken

Nacktschnecken lieben Bier - aber mit Bier locken Sie nur noch mehr Nacktschnecken an!
Nacktschnecken lieben Bier - aber mit Bier locken Sie nur noch mehr Nacktschnecken an!

Es gibt verschiedene präventive, also vorbeugende Maßnahmen gegen Nacktschnecken, und einige Arten der Bekämpfung bei akutem Befall.

Idealer Weise legt man seine Beete für Gemüse oder Stauden gleich von Anfang an so an, dass die Schnecken erst gar nicht an die Beete gelangen, oder dass den Nacktschnecken durch eine gezielte Bepflanzung mit für sie ungenießbaren oder giftigen Pflanzen der Appetit vergeht. Eine Kombination aus verschiedenen Abwehrmaßnahmen kann hier helfen.

17 Tipps zur Bekämpfung von Nacktschnecken

Folgende 17 Tipps helfen, die Schneckenflut einzudämmen oder ihnen vorzubeugen.

       

 

Vorbeugende Maßnahmen

1. Standortwahl der Beete

  • Hohes Gras, feuchte Wiesen, Laubhaufen etc. sind ideale Verstecke für Nacktschnecken. Sorgen Sie daher dafür, dass solche Unterschlupfmöglichkeiten nicht in der Nähe der Beete liegen. Entfernen Sie diese oder legen Sie die Beete davon gut entfernt an.

  • Errichten Sie Barrieren um die Beete, wie z.B. Schneckenzäune.

  • Beete mit eher gefährdeten Pflanzen sollten in der Sonne liegen, da die Schnecken direkte Sonne schlecht vertragen.

  • Die Anlage eines Hochbeets erschwert den Schnecken den Zugang zu Gemüsepflanzen.

2. Pflanzen gegen Nacktschnecken

Auch wenn es manchmal so aussieht, als wenn die Nacktschnecken alles fressen, was ihnen vors Maul gerät, so haben selbst sie ihre Vorlieben. Und einige Pflanzen mögen oder vertragen sie überhaupt nicht. Sorgen Sie also schon bei der Planung des Gartens oder der Anlage der Beete dafür, dass Sie sich durch eine richtige Bepflanzung den Ärger mit den gefräßigen Schnecken sparen.

Da es ohnehin für viele Gemüsepflanzen von großem Vorteil ist, wenn sie gemischt stehen, sollten Sie hierzu unsere Mischtabelle für Gemüsepflanzen studieren, damit Sie gleichzeitig so pflanzen können, dass sich die Pflanzen nicht schaden sondern gegenseitig ergänzen und den Schnecken Einhalt gebieten.

...mehr dazu unter Mischkultur Gemüse und Kräuter Verträglichkeitstabelle

Zu den Pflanzen, die Schnecken meiden oder sie sogar abwehren, gehören viele starkriechende oder giftige Pflanzen, wie z.B. Fingerhut oder Eisenhut. Dazu gehören aber auch Nutzpflanzen, wie Lavendel, Kapuzinerkresse, Rosmarin oder Thymian. Darüber hinaus mögen sie alle Pflanzen nicht, die Bitterstoffe enthalten oder starke, ätherische Düfte ausströmen, wie alle Lauch oder Zwiebelpflanzen, einschließlich Knoblauch oder Bärlauch. Auch Pflanzen, die von der Belaubung her sehr wollig oder pelzig sind, mögen sie nicht. Unbeliebt und nicht schmackhaft für Nacktschnecken sind auch Fetthenne und andere dickfleischige Pflanzen, wie Hauswurz. Und zuletzt seien noch die Gräser und Farne erwähnt, die den Schnecken nicht schmecken.

Weiter unten finden Sie eine umfangreiche Liste der Pflanzen, die Nacktschnecken nicht mögen.

3. Natürliche Fraßfeinde der Nacktschnecken fördern

Es sind nicht sehr viele, aber die heimischen Nacktschnecken haben auch Feinde. Für die Spanische Nacktschnecke gilt das jedoch weniger oder nur begrenzt. Wenn Sie die Fraßfeinde anlocken oder fördern wollen, sollten Sie gewisse Areale in oder um den Garten herum naturbelassen erhalten, damit sie sich dort ansiedeln und vermehren können. Totholz, hohe, feuchte Wiesen und Buschwerk bieten Vögeln und Fröschen und vor allem auch dem Igel Unterschlupf und Nahrung. Wenn Sie den Platz haben, ist das in jeder Hinsicht förderlich und empfehlenswert für Ihren Garten und die Natur.

4. Schneckenzäune

Durch die Installation sogenannter Schneckenzäune können Sie die Schnecken wirksam aus den Beeten fernhalten. Sie erhalten Schneckenzäune in den meisten Baumärkten und Gartencentern, aber auch im Internet. Es gibt sie aus Metall (verzinktem Eisen) oder Kunststoff, je nach Geldbörse oder Vorlieben.

5. Bodenbearbeitung

Durch Hacken die Bodenoberfläche trocken und feinkrümelig halten (ist im Sommer ohnehin als Verdunstungsschutz für die Pflanzen sinnvoll).

6. Den Garten morgens wässern

  • Da es morgens ohnehin meist Taunass ist, bietet es sich an zur zeitigen Morgenstunde im Garten zu sprengen oder wässern. Ansonsten haben es die Tiere nicht nur angenehm feucht am Morgen, sondern auch später am Tage, falls stäter gesprengt wird.

  • Tagsüber beim manuellen Gießen die Pflanzen nicht zu nass werden lassen und daher nur direkt im Wurzelbereich wässern.

7. Wege trocken halten

Schnecken sind empfindlich gegen alles was trocken ist. Als mit den Muscheln und anderen Schnecken verwandtes Weichtier kommen sie vor allem bei feucht-warmem Wetter aus ihren Löchern gekrochen. Hitze und Trockenheit schaden ihnen. Sind die Wege trocken, so ist es für sie nicht unmöglich diese zu überqueren, aber die trockenen Wege stellen dennoch für alle Schnecken ein großes Problem dar. Sie können schon bei der Anlage eines Gartens die Wege so anlegen, dass Oberflächenwasser immer schnell ablaufen kann.

8. Wege Abstreuen

Nutzen Sie die Wege im Garten als natürliche Barrieren.

  • So können Sie gepflasterte Wege immer wieder mal mit Steinmehl oder Kalk abstreuen. Das staubige, alkalische Material macht den Tieren sehr zu schaffen. Natürlich kann und will man die Wege nicht ständig mit Kalk bepudern. Aber bei akuter Gefahr kann es das Schlimmste mit abwehren helfen.

  • Bei Rasenwegen oder Kieswegen können Sie Sägespäne oder Rindenmulch entlang der Beet oder Wegrändern auslegen. Auch Kaffeesatz geht dafür gut, das mögen Nacktschnecken gar nicht.

9. Schnecken-Eier einsammeln

Die Bekämpfung der Nacktschnecken beginnt schon im Vorjahr, denn die schleimigen Schädlinge überwintern und gehen dann im Frühsommer gleich zum Angriff über.

Daher können Gartenbesitzer schon im Herbst dafür sorgen, dass der Befall durch Schnecken im kommenden Frühjahr möglichst gering ausfällt, indem man die Gelege der Schnecken aufstöbert und vernichtet.

Jede Schnecke legt rund 400 Eier ab. Die Eier werden unter lockeren Steinen, in Erdlöchern, unter Regentonnen oder Pflanzkübeln, oder in Ritzen und Spalten im Gartenboden abgelegt. Die Eier sind milchig weiß und können einfach zerquetscht werden. Man kann sie aber auch in den Müll entsorgen oder der Sonne und frischen Luft aussetzen. So freigelegt werden sie bald von Vögeln aufgepickt oder vertrocknen einfach.

Wiederholen Sie die Suche ab und an, denn nach einigen Tagen legen die Schnecken gerne noch einmal Eier in die gleichen Verstecke ab.

10. Allianzen mit den Nachbarn

Hat Ihr Nachbar viele Schnecken, werden Sie das zu spüren bekommen. Schließen Sie sich zusammen, um gemeinsam geschlossen und effizient gegen die Schädlinge vorzugehen. Bilden Sie gemeinsam eine Bekämpfungsstrategie aus verschiedenen Methoden, und führen Sie diese geschlossen durch.

Abwehrende Maßnahmen

Nacktschneckenkiller Laufente - wo Laufenten sind, gibt es bald keine Wegschnecken mehr
Nacktschneckenkiller Laufente - wo Laufenten sind, gibt es bald keine Wegschnecken mehr

11. Laufenten

Nacktschnecken sind eine Leibspeise für die indische Laufente, und dazu gehört auch die Spanische Wegschnecke. Sie erfreuen sich daher immer größer werdender Beliebtheit unter Gartenbesitzern. Nur wenige von ihnen, etwa drei bis fünf Stück reichen aus, um einen Garten von 2000 qm Fläche komplett schneckenfrei zu halten. Laufenten sind wahre Nacktschnecken-Killer - wo sie patrouillieren besteht geradewegs ein Todesstreifen für Wegschnecken. Sie werden sehen, Sie finden dort, wo Laufenten im Garten sind in diesem Jahr kaum noch und im nächsten Jahr gar keine Wegschnecken mehr. Um die Nacktschnecken zu finden, verfügen die Laufenten über einen sehr ausgeprägten Geruchssinn.

Stellen Sie täglich genügend frisches Wasser für die Enten bereit, denn sie tragen die aufgestöberten Nacktschnecken zum Wasser. Dort spülen sie den Schleim der Schnecken ab, verschlingen sie und spülen immer kräftig mit Wasser nach, damit die Schnecken auch rutschen. Ohne Wasser besteht die akute Gefahr, dass die Enten an den Schnecken ersticken könnten. Vor allen besteht diese Gefahr bei noch sehr jungen Laufenten.

So schön es klingt, so gibt es auch Nachteile. Auch wenn sich die Laufenten sehr gut zur Schneckenbekämpfung eignen, so sind sie doch selber auch unter Beobachtung zu halten. Vor allem dann, wenn die Schneckenflut abnimmt, bekommen die Enten zunehmend auch selber Hunger auf Salat, Rosenkohl, Mangold und andere Gemüsepflanzen. Zudem können sie Beete mit Jungpflanzen gut platt treten oder bohren mit ihren Schnäbeln zahllose Löcher in die Gartenerde, immer auf der Suche nach Ungeziefer.
Es ist also abzuwägen, wann und wie man diese Tiere einsetzt. Perfekt hat es der getroffen, der in der Lage ist, den Gemüsegarten mit einem Laufenten-Areal zu umgeben, so dass die Tiere um, aber nicht in den Gemüsgarten laufen können. Auf diese Weise kann man im Garten selber für Schneckenfreiheit sorgen und die Laufenten dafür Sorge tragen lassen, dass keine weiteren Nacktschnecken einwandern. Ist ein Garten nämlich erst einmal einigermaßen frei von den Nacktschnecken (z.B. weil die Enten in den letzten beiden Jahren freies Feld hatten), kommen sie so schnell nicht wieder und müssen aus naheliegenden feuchten Gebieten neu einwandern.

Laufentenverleih

Verschiedene Unternehmen bieten wohl auch einen Laufentenverleih an. Davon kann man gewiss Gebrauch machen, jedoch tut man den Tieren damit vermutlich keinen Gefallen, da ihnen immer eine gewisse natürliche Scheu eigen ist. Sie haben mehr Angst als andere Enten und müssten sich immer erst einmal eingewöhnen, was etwas dauern kann. Im Vordergrund sollte die artgerechte Haltung stehen, nicht die Nacktschnecken. Schaffen Sie sich lieber selber welche an. Dann haben Sie viel Spaß mit ihnen.
Zudem schmecken Laufenten ganz exzellent. Wenngleich auch vergleichsweise wenig dran ist, für ein leckeres Abendessen zu zweit reicht eine Laufente allemal.

12. Nematoden gegen Nacktschnecken

Nemathoden sind kleinste Fadenwürmer (oder auch Ählchen genannt) ( Phasmarhabditis hermaphrodita). Sie sind natürliche Parasiten für Schnecken. Man kann sie kaufen und wie Dünger im Garten ausstreuen. Für den Menschen und andere warmblütige Tiere sind sie weitgehend harmlos, solange Sie sie nicht auf Pflanzen ausbringen, die zum Verzehr gedacht sind. Sie befallen die Nacktschnecken, setzen sich in ihnen fest und töten sie langsam von innen her ab, indem sie ein giftiges Bakterium absondern. Der Tod tritt nach etwa sechs Tagen ein.

Der Einsatz von Nemathoden ist aber relativ teuer. Zudem ist noch umstritten, in wie weit und ob überhaupt ein Einsatz von Nemathoden gegen die Spanische Wegschnecke bzw. braune Nacktschnecke wirksam ist. Beim Einsatz gegen die Spanische Schnecke sollten Sie die eingesetzte Menge daher besser verdoppeln.

Auf schweren Gartenböden sollte die Menge ebenfalls verdoppelt eingesetzt werden, weil sich die Nemathoden auf schweren Böden schlechter fortbewegen können.

Wichtig ist, dass Sie die Anwendungsmethoden der Beipackzettel genau beachten und z.B. Nemathoden auf gar keinen Fall in der Nähe von Gewässern einsetzen, da sie sonst auch alle Wasserschnecken töten und so Biotopen schaden. Auch sollen die Fadenwürmer nicht auf essbare Pflanzenteile gelangen. Waschen Sie sich nach dem Ausbringen gründlich die Hände.

13. Tricks zum von-Hand-einsammeln

Von Hand einsammeln? Darauf wären Sie auch gekommen. Trotzdem: Es lässt sich leider nicht immer vermeiden, letztlich doch auch selber Hand anzulegen. Dazu gehen sie am besten früh morgens in den Garten, wenn es überall noch vom Tau feucht ist und die Nacktschnecken sehr aktiv und viel unterwegs sind. Mit zunehmender Tageshitze oder Trockenheit wird die Jagd inneffizienter.

14. Salatfallen oder Sackfallen gegen Nacktschnecken

Um sich das Suchen leichter zu machen oder zu ersparen, können Sie eine Salatfalle bauen, in der sich die Tiere sammeln, so dass Sie sie leicht einsammeln können. Legen Sie dazu abends einfach einige Salatblätter unter einen feuchten Jute- oder Leinensack. Am nächsten Morgen können Sie die Falle kontrollieren und finden gewiss schnell 20 bis 40 Schnecken darunter.
Sind es mal weniger, fungiert die Falle zudem auch als guter Indikator für den Schneckenbefall in Ihrem Garten.

15. Wie Nacktschnecken töten?

Um die aufgelesenen Schnecken zu töten, gibt es so einige grausige Methoden. Man kann sie mit kochendem Wasser übergießen oder mit dem Spaten oder einem anderen Gegenstand einfach halbieren. Es geht aber schneller als man denkt und das Leiden ist nur kurz. Wer Laufenten hat, die aber nicht in die Saatbeete sollen, kann die abgelesenen Schnecken an sie verfüttern, die Enten werden sich freuen.

Zu guter Letzt kann man die Schnecken auch einfach irgendwo aussetzen. Achten Sie dann aber darauf, dass sie nicht gleich wieder zurückkommen können oder einem anderen in den Garten einfallen.

Nacktschnecken nicht auf den Kompost!

Wenn Sie Nacktschnecken einfach auf den Kompost werfen, haben Sie sie bald wieder in den Beeten. Selbst tote Nacktschnecken können noch Eier enthalten, die so auf dem Kompost überleben können.

16. die klassische Bierfalle

Hier sei gleich gesagt: Kein Bier für Nacktschnecken! Nacktschnecken lieben Bier über alles, daher nutzen viele Gartenliebhaber Bierfallen, um die Nacktschnecken damit zu fangen. Hierzu wird ein Gefäß (Becher oder tiefe Schale) in die Erde eingelassen und mit Bier gefüllt, das die Schädlinge anlocken soll. Fallen die Tiere vom Biergeruch angelockt in die Bierfalle, ertrinken sie darin.
Funktionieren tut es wunderbar - leider nur zu gut. Denn das Dumme daran ist, dass sie durch den Geruch auch massenhaft weitere Nacktschnecken aus den Nachbargärten ringeherum ebenfalls anlocken können, die dann alle bei Ihnen im Garten wohnen wollen. Wenn das nicht zutrifft, können Sie so vorgehen. Die Fallen müssen aber nach Regen wieder befüllt werden und Sie sollten sie regelmäßig kontrollieren gehen.

Wenn Sie Laufenten haben, dann können Sie sich, den Enten und den Nachbarn einen Gefallen tun und Bierfallen am Zaun zur nahegelegenen Wiese oder zum Nachbarn aufstellen und möglichst viele Schnecken anlocken. Die Enten werden keine übrig lassen (s. oben unter Punkt 11).

17. Schneckenkorn

Schneckenkorn finden Sie in jedem Gartencenter oder Baumarkt. Bedenken Sie jedoch, dass Schneckenkorn das gesundheitsschädlichste Mittel gegen Nacktschnecken ist, da die meisten Mittel auf Metaldehyd und Methiocarb basieren, zwei sehr giftigen Stoffen, die sich dann im Boden absetzen und auch dort Schaden anrichten. Abgetötet werden neben Nacktschnecken auch die Tigernacktschnecken, Weinbergschnecken und alle anderen Arten von Weichtieren. Zudem ist der Wirkstoff Methiocarb seit September 2014 für den Verkauf nicht mehr zugelassen. Achten Sie daher beim Kauf auf die Herstellerangaben. Sollten Sie noch solche Mittel besitzen, tun Sie sich und der Umwelt einen Gefallen, und geben Sie die Mittel bei entsprechenden Sammelstellen ab.

Auch können sich Hunde, Katzen und andere Haustiere mit Schneckenkorn sehr schwer vergiften. Halten sie also Ihre Haustiere fern der Beete, falls Sie sich für diese Variante der Bekämpfung entscheiden sollten.

Empfehlenswert sind Wirkstoffe, die auch für den Biogartenbau zugelassen sind. Unbedenklich sind z.B. alle Mittel, die auf der Basis von Eisen-III-Phosphat funktionieren. Die Eisen-Phosphat Verbindungen werden im Boden durch Mikroorganismen und pflanzlichen Ausscheidungsprodukten in die Pflanzennährstoffe Eisen und Phosphat umgewandelt. Der Wirkstoff ist zudem für Haustiere und Wildtiere, wie Igel und Vögel ungefährlich. Die Schnecken werden von dem Schneckenkorn angelockt und stellen nach Verzehr der Wirkstoffe das Fressen ein. Einige Tage später verenden die Tiere dann.

 

Liste der Pflanzen, die Nacktschnecken meiden oder vertreiben

Trauen Sie sich ruhig, auch mal Stauden, Gemüse und Kräuter zu mischen, um Schnecken abzuwehren. Es kann mitunter nicht nur sehr gut aussehen, sondern auch zu einem besseren Wachstum führen. Beachten Sie hierzu aber unsere Verträglichkeitstabelle von Gemüse & Kräuter in Mischkulturen, da sich nicht alle Pflanzen untereinander gut vertragen oder fördern.

Stauden

  • Akelei (giftig, blüht im Mai bis Juni)

  • Astilbe (Prachtspiere, Schattenpflanze blüht je nach Sorte von Juni bis September)

  • Bartnelke (Höhe sortenbedingt zw. 25 bis 60 cm, blüht zwischen Mai und August)

  • Edeldistel (bis 160 cm, blüht zwischen Juli und September)

  • Eisenhut (giftig, Höhe etwa 150 cm, blüht Juli und Oktober)

  • Fette Henne (Höhe bis 50 cm, blüht zwischen August und Oktober)

  • Fingerhut (giftig, Höhe etwa 150 cm, blüht von Juni bis August)

  • Frauenmantel (Höhe 40 bis 60 cm, blüht Juni und Juli)

  • Hauswurz (5 bis 10 cm)

  • Küchenschelle oder Kuhschelle (giftig, Höhe ca. 30 cm, blüht März bis April)

  • Maiglöckchen (giftig – Achtung! - Verwechslungsgefahr mit Bärlauch!, rund 25 bis 50 cm hoch, blüht April und Juni)

  • Schafgarbe (Höhe bis 80 cm, blüht Juni bis September)

  • Sonnenbraut (Höhe sortenbedingt zw. 50 bis 150 cm, blüht Juli bis September)

  • Storchschnabel (Höhe und Blüte sortenabhängig)

  • Tränendes Herz (giftig, Höhe bis 60 bis 80 cm, blüht von Mai bis Ende Juli)

Kräuter

  • Kapuzinerkresse

  • Lavendel

  • Rosmarin

  • Thymian

Gemüse

  • Bärlauch

  • Endivien

  • Knoblauch

  • Lauch

  • Petersilie

  • Radieschen

  • Rettich

  • Rote Bete

  • Schnittlauch

  • Sellerie

  • Spinat

  • Tomaten

  • Zwiebeln

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