Brennnesseljauche / Kräuterjauche
Kräuter- oder Brennnesseljauchen sind Dünger und Pflanzenschutzmittel zugleich
Brennnesseljauche ist ein sehr wirkungsvoller biologischer Dünger mit einer insektiziden Wirkung, der durchaus als lobenswerte und effektive Alternative zu chemischen Pflanzenschutzmitteln gelten kann. Das bedeutet, dass man mit Brennnesseljauche oder Kräuterjauchen auch tierische Schädlinge gut bekämpfen kann, insbesondere Läuse. Wirksam sind bei der Brennnesseljauche oder auch Brennnesselbrühe genannt, der Stickstoff und die entstehende Kieselsäure.
Herstellung / Ansetzen von Brennnesseljauche
Die Herstellung ist sehr einfach. Auf 10 Liter Wasser benötigen Sie etwa 4 bis 5 kg (30 bis 50) ausgewachsene Brennnesseln oder Beinwellpflanzen. Auch Reinfarn ist gut geeignet. Bei Brennnesseln können Sie fast alle Pflanzeteile verwenden. Nur die Blüten sind nicht geeignet. Das bedeutet, die beste Zeit für die Herstellung der Brennnesseljauche ist die Zeit vor der Blüte, also Mai bis Mitte Juni. Zudem haben zu alte, blühende Pflanze viele Fasern, die später beim Gießen oder Spritzen unnötig stören.
Benötigte Utensilien
Was Sie benötigen ist Wasser, Brennnesseln, je nach Gartengröße ein oder mehrere ausreichend große Gefäße (Eimer, Bottiche oder ein Fass) Handschuhe, die vor Brennnesselstichen wirksam schützen, und etwas, um die Brennnesseln zu ernten (Sense, Sichel oder Schere). Lederhandschuhe sind meist die richtigen. Bei größeren Mengen sind ebenfalls eine Forke und eine Schubkarre oder ein großer Korb hilfreich. Das oder die Gefäße sollten aus Holz (Bottiche) oder Plastik sein. Metall ist nicht gut geeignet, es sei denn, sie sind emailliert (Emaillebottiche). Reines Metall reagiert mit der Brennnesselbrühe und löst chemische Prozesse aus.
Das Ernten und Ansetzen der Brennnesseln
Tragen Sie bei der Ernte Handschuhe, damit Sie sich nicht an den Pflanzen brennen. Schneiden Sie die Nesselpflanzen kurz über dem Boden ab. Sie sollten nicht zu lange in der Sonne liegen oder sonst wie anwelken. Die Brennnesseln werden frisch nach der Mahd locker in das bereitgestellte Gefäß gelegt. Bei einem großen Bottich oder Fass ist es einfacher, eine Forke und eine Karre zu benutzen. Kleine Mengen gehen auch so. Sie können die Pflanzen auch zerkleinern, dass spielt keine Rolle. Anschließend füllen Sie das Gefäß mit Wasser auf. Regenwasser aus der Regentonne ist am schönsten, es geht aber auch mit Leitungswasser. Ein loser Deckel verhindert zu viel Geruchsbildung. Der Deckel sollte aber nicht fest verschlossen werden, da die Brennnesseljauche schließlich gären wird und so das Gefäß sprengen würde. Hat das Gefäß keinen Deckel, so sollte man ein Gitter oder Kükendraht darüber spannen und / oder ggf. ein Brett oder Tuch. Das verhindert, dass Dreck, Laub oder gar Tiere wie Katzen oder Vögel in das Fass oder den Eimer fallen und darin zu Tode kommen.
Standort zum Ansetzen von Brennnesseljauche
Rühren Sie die Brennnesseljauche jeden Tag einmal um. Das Umrühren sorgt für ausreichend Sauerstoff, ohne den keine Gärung möglich ist und der Sud lediglich fault (auch wenn es stinkt, es ist eine Gärung und kein Faulen). Die Gärung setzt nach zwei bis vier Tagen ein, je nach Temperatur. Sie erkennen das an der Blasenbildung auf dem Sud. Sie richt jetzt eher unangenehm. Den Geruch können Sie mit etwas Steinmehl mildern, oder auch mit Lavendel oder anderen stark duftenden Pflanzen, wie z.B. einige Tropfen Baldrian Blüten-Extrakt. Geben Sie die Zusätze hinzu und rühren Sie diese mit ein. Wenn Sie den Platz haben, ist jedoch gegen den Geruch am besten zuvor nach einem geeigneten Platz zu schauen, an dem niemand gestört wird. Vor allem bei auf dem Balkon angesetzter Brennnesseljauche sollte man zuvor sehen, ob man sich selber oder dem Nachbarn einen Gefallen damit tut. Je wärmer ein Standort ist, umso schneller ist die Brennnesseljauche fertig. Daher ist ein sonniger Platz empfehlenswert.
Zeitraum für das Ansetzen von Brennnesseljauche
So lange die Brennnesselbrühe noch Gärt und Bläschen wirft, ist die Brennnesseljauche noch nicht fertig. Um den gesamten Prozess zu beschleunigen ist es ratsam, die Jauche an einem sonnigen Platz zu stellen, damit sie warm wird. Im Schatten kann es je nach Außentemperatur deutlich länger dauern. Nach etwa ein bis drei Wochen der Gärung ist der Vorgang abgeschlossen und die Blasen verschwinden allmählich. Die Farbe ist deutlich dunkel und die Geruchsbildung lässt deutlich nach, solange die Jauche nicht bewegt wird.
Nachfüllen der Brennnesseljauche
Einmal angesetzt, kann die Jauche einige Male wieder mit Wasser aufgefüllt werden, solange noch Brennnesselreste vorhanden sind. Nach etwa zwei bis vier Wochen jedoch beginnt der Verlust der insektiziden Wirkung und eine Ausdünnung der Düngekraft.
Am besten setzt man jedoch eine Jauche an und füllt sie nach Fertigstellung und weitgehender Auflösung der Pflanzenmasse in Kanister ab. So hat man eine gleichbleibend starke Lösung. Aus diesen Kanistern kann man sich dann zwecks Düngung bedienen und nach jedem Abfüllen gleich eine weitere Brennnesseljauche ansetzen, solange noch frisches Kraut zu haben ist.
Verwendung von Brennnesseljauche als Dünger
Brennnesseljauche und Kräuterjauchen sind als biologischer Dünger für alle Nutzpflanzen und Zierpflanzen einsetzbar. Mischen Sie jedoch vor dem Ausbringen die Brennnesseljauche mit Wasser ab. Gießen Sie Ihre Pflanzen besser am Abend oder zumindest nicht bei Sonnenschein, da die Blätter sonst leicht verbrennen können.
Anwendung zur Bodenverbesserung (Grund- bzw. Vorratsdüngung)
Unverdünnte Brennnesseljauche im Frühjahr vor der Bepflanzung pur über den Boden gießen und mit einarbeiten. Verwenden Sie hierzu ruhig auch alte Jauchen vom Vorjahr.
Mischungsverhältnis und Anwendung für junge Pflanzen im Saatbeet oder junge Setzlinge
1:20
(1 Teil Jauche / 20 Teile Wasser = ½ Liter Jauche auf 10 Liter Gießkanne)
1 x wöchentlich
Mischungsverhältnis und Anwendung für größere Pflanzen in der Wachstumsphase
1:10 bis 1:20
(1 Teil Jauche / 10 bis 20 Teile Wasser = 1 Liter Jauche auf ein bis zwei 10 Liter Gießkannen)
1 x wöchentlich
starkzehrenden Pflanzen, wie Tomaten und andere größere Gemüsepflanzen oder Rosen, die viel Düngung benötigen, vertragen die stärkere Mischung von 1:10.
Mischungsverhältnis und Anwendung für Rasen h4
1:50
(1 Teil Jauche / 50 Teile Wasser = 1 Liter Jauche auf fünf 10 Liter Gießkannen verteilt)
1 x wöchentlich
Verwendung von Brennnesseljauche als Insektizid
Hier können Sie sowohl die fertige Brühe verwenden, als auch den frischen, nur einen Tag alten Sud, bei dem das Nesselgift der Brennnesseln wirksam ist. Letztere Variante ist bei stärkerem Befall die bessere Lösung. Gehen Sie bei der Herstellung von Sud einfach genauso vor wie bei der Jauche. Nur dass Sie schon nach 24 Stunden und vor dem beginnenden Gärungsprozess den Sud als Spritzmittel einsetzen können, im Kampf gegen Läuse an Kapuziner Kresse, Rosen, Ringelblumen und allen anderen Pflanzen, an denen sie sich angesiedelt haben.
Anwendung beim Düngen
Durch das Düngen mit der Brennnesseljauche mit der Gießkanne über Kopf, erhalten Sie immer auch eine gewisse insektizide Wirkung. Sollte jedoch ein intensiverer Befall durch noch mehr Läuse oder andere Pflanzenschädlinge abgewehrt werden, oder sind Pflanzen befallen, die nicht mit der Brennnesseljauche gedüngt werden, so kann die Jauche auch gezielt als Spritzmittel direkt und unverdünnt verwendet werden bzw. der unvergorene Sud (s. oberer Abschnitt).
Anwendung als biologisches Spritzmittel
Filtern Sie die Brennnesselbrühe durch ein feines Sieb oder nehmen Sie dazu eine alte Damenstrumpfhose, die Sie in das Spritzgefäß hängen und ggf. mit etwas Schnur oder Draht befestigen. Durch das Sieb oder die Strumpfhose geben Sie nun die Brennnesseljauche ein. Ungefiltert werden die feinen Schwebeteile der Brühe Ihre Spritzdüsen zusetzen.
- Sprühen Sie mit Jauche oder dem Sud die befallenen Pflanzen ein, auch die Blattunterseiten, denn dort verstecken sich die meisten Schädlinge.
- Wiederholen Sie den Vorgang drei Tage lang jeweils ein mal und betrachten Sie das Ergebnis. Im Bedarfsfall spritzen Sie noch einmal.
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